„Wir schwören diesen Eid, auf das wir für Freiheit und Gerechtigkeit einstehen. Wir schwören auf unser Gewissen, dass wir immer für die Schwachen einstehen und unsere Heimat vor allem schlechten beschützen. Wir dienen diesem Land und ihren Leuten und werden die Korruption vernichten, die Leute wieder zum Lachen bringen. Und so nehmen wir den Namen an, durch den sich alle an uns erinnern sollen. Wir werden Ray City aus dem Sumpf der Korruption ziehen, wir sind, die Rays of Light!“
…
Die Woche verging und man hätte schwer nach Besonderheiten suchen können, die Ratten lebten ihre Leben, die Vorräte waren entzwischen so rationiert, dass sie mindestens noch einen Monat halten würden. Es war somit zumindestens alles in allem erträglich geworden.
Sierra musste beklagen, dass die Dolche nicht so schnell fertig wurden wie sie gehofft hatte, auch, das nicht genug Material für zwei Dolche vorhanden war, stellte sich als wenig positiv heraus. Der Söldner mochte die Füchsin nicht, gab ihr aber trotzdem vorrübergehend einen Dolch, der sogar noch ziemlich wertvoll aussah. Wurmbunter Stahl, vergoldeter Knauf und Parierstange, ein kleines Meisterwerk war es.
Und der Söldner warnte sie nur, in dem er ihr sagte, dass falls die Waffe in ihren Händen brechen sollte, sie es büßen würde. Da die Klinge noch dazu dienen sollte Skorpias Hals zu durchbohren, schloss Sierra, dass es ein guter Grund war, diesen Wunsch zu befolgen.
Aus ihrer Perspektive hielten sich Cecily und Plucked eher unter sich auf, wobei sie sich Mühe gaben, dass zumindestens Reika sie akzeptierte, was ihr bei Plucked jedoch schwer zu fallen schien.
Mia war Mia, auch wenn Sierra über die Woche mehr und mehr feststellte, dass irgendwas an ihrem warmen Lächeln nicht stimmte. Es war nicht so, als ob sie dahinter traurig zu sein schien, nein, es war was anderes, auch wenn sie es sich nicht erklären konnte.
Die Distanz zwsichen Reika und jeder anderen Person ging immer auf den gleichen Punkt zu, freundliches Umarmen, 'hab dich lieb'-Rufe. Sie vertraute sich schnell anderen an und die einzige Person die sich von ihr wirklich absichtlich fern hielt war Aki, die stets damit abwinkte, dass sie zu tun hatte, auch wenn das glatt gelogen war.
Im Kern ergab es sich nunmal, dass die Woche über ein Fest des Nichtstuens war und genau das macht der Führungsebene sorgen.
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Ray City war eine besondere Stadt, mit lebendigen Straßen, die vor Korruption und Kriminalität eigentlich an Charme hätten verlieren sollen. Hatten sie auch, bis vor 23 Jahren eine Person aufkreuzte, die kurzerhand das gesamte Gang-System umdrehte und es schaffte, die kriminelle Jugend auf einen anderen Pfad zu bringen.
Die selbe Person würde drei Jahre nach ihrem Aufkreuzen 22 weitere Mobianer um sich sammeln und sie würden die ersten wahren Helden in der Geschichte des Landes werden. Vorbilder für alle die nach ihnen noch kommen würden, Kämpfer für eine bessere Welt. Sie nutzten jeden Aspekt den man nutzen konnte, um die Stadt zu bekämpfen. Sie waren beim Volk beliebt, bei jenen, die den schnellen Profit in den Gefilden suchten verhasst. So sehr, dass sie begannen diese Mobianer einen nach den anderen auszuschalten. Nur Drei blieben übrig.
Dies würden sie bereuen.
Bitter.
Solange, bis der sogenannte 'Schlächter von Ray City' offiziell sterben würde, das ist nun gut 16 Jahre her.
Die Geschichten erhielten sich jedoch alle über die Jahre, der Fall wurde gerne verschwiegen, das Symbol blieb unbefleckt, auch wenn bis zur Übernahme durch Robotnik nie wieder solche Leute in Ray City auftauchen würden. Danach? Zuerst formten drei Fischkater die ersten Freedom Fighters von Razer City. Die Doais führten diese Gruppen effektiv und gerade der älteste, Brima machte sich bei den Überlebenden verdient. Er hatte jedoch das auftauchen von Dragon genutzt, um sich aus dem großen Feld zurückzuziehen, genau wie die beiden anderen.
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Es war ein kühler Morgen, als ein Boot and dem Steg von Shangri-La anlegte. Die Ratte, tiefblau, mit türkis angedeuteten Augenbrauen und drei türkisen Streifen die von der linken hoch zu den Ohren ging, pfeifte eine fröhliche Melodie. Sie trug keine Robe die sie als Fährratte hätte auszeichnen sollen und entsprechend kamen sofort drei Wachratten, die ihrerseits damit überrascht wurden, dass die Person ihrem Anführer auf die Frage: „Wer bist du?“ nur das Tau zuwarf und antwortete.
„Mach das mal fest, ich will nicht das mein Boot plötzlich verschwindet, Danke.“
Damit war die Ratte an den drei vorbeigegangen, die einen Moment perplex dastanden, ehe sie sich alle drei umdrehten.
„Du bist nicht befugt hier einfach reinzugehen.“
Die blaue Ratte drehte sich um, einen ernsten Blick aufgesetzt: „Wirklich? Dann tut's mir leid euch gestört zu haben, ernsthaft....und jetzt mach das Boot fest.“
Damit war er verschwunden.
„Wir sollten ihn aufhalten, oder?“
„Ja, schon, aber...irgendwie kommt der mir bekannt vor.“
Die blaue Ratte musste nur die Stufen hochgehen und kaum das sie im Sichtfeld war, ging es los. Das Geflüster, Cairn sei zurück. Er selbst ignorierte es vollkommen und stemmte stattdessen die Arme an die Hüfte und atmete einmal tief ein.
„Aah, Zuhause,“ schwärmte er und fügte nach einer Pause hinzu: „Riecht komisch.“ Dann bewegte er sich weiter auf den großen Platz zu. Alles war er trug waren rote Beinwinkel, die in einem ziemlich starken Kontrast zu seiner Fellfarbe standen, sein Gepäck hatte er im Boot gelassen.
Er schaute den Leuten zu, sah einige nicht Ratten, bemerkte dies mit einem Nicken. Er stieß eine andere Ratte mit der Frage an: „Ist Rotto endlich tot?“
Worauf er ein völlig entgeistertes: „Nein, natürlich nicht,“ bekam. Er musste schief grinsen.
„Ausgezeichnet.“
Er mochte den alten Knacker, nicht auf die selbe Art wie die anderen Ratten, aber...er mochte jede Person auf eine andere Weise als die anderen Ratten. Entsprechend wollte er auch seinen ersten Aufritt in dem Kaff, welches er mal seine Heimat genannt hatte gestalten. Irgendjemanden musste er ins Gesicht spucken.
Wen nur?
Er stellte sich im Zentrum des Plazas hin, schaute sich einmal um.
Am besten allen.
„Heya!“ rief er aus, „würdet ihr mal alle hierher kommen, um mich versammeln und so! Ich hab' euch was zu sagen!“
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Da stand eine ihm völlig unbekannte Ratte in der Mitte des Plazas, Plucked stutzte. Er hatte plötzlich das Wort ergriffen, und die meisten schienen zu folgen, einige der Älteren nannten ihn 'Cairn' und er schien über ein gewisses Ansehen zu verfügen, zumindestens sprachen sie geradezu ehrfürchtig von ihm.
Er ging auf den Schauspielort zu, interessiert was als nächstes passieren würde.
…
Cecily lachte bei einem Scherz des Söldners, irgendwie waren die beiden warm geworden. Er fand ihr Lebensziel 'Weltherrschaft' sogar 'interessant' und zwar nicht in dem Sinne, dass er sie dafür auslachte. Sie hätte ja gerne an Sierra ein Exempel statuiert, aber irgendwie schienen alle da gegen sie zu sein. Nicht wegen Sierra, sondern weil sie sonst keinen Ort zum wohnen hatten.
Dann hörte sie eine Stimme beim großen Platz.
„War da was?“ fragte er der Söldner.
„Ja, ich glaube da ist was, zumindestens gehen die Leute alle zum Platz zwischen den Bäumen.“
Der Söldner schaute nun auch, „Gehen wir da hin?“
Cecily nickte.
…
Mia hatte Reika bei der Hand gefasst und war über den Platz gegangen, als sie plötzlich eine laute Stimme vernommen hatte und sich das andere Mädchen an ihr Bein geklammert hatte. Eine Ratte, wollte sie eine Ansprache halten. Sie hörte nur den Namen: „Cairn“ und ihr Interesse war geweckt.
„Komm, lass mal schauen was das ist.“
…
Akis Augen rissen aus dem Tagtraum, als sie die Stimme hörte, die auf dem Plaza brüllte. Es war eine, die sie zu gut kannte und sie musste sich verkneifen kreischend hinzurennen und ihren alten Freund totzuknuddeln. Stattdessen entschied sie sich für einen 'stolzen Gang' hinaus auf den Platz.
…
„Meine werten Freunde, ich kann nicht anders als zu bemerken, dass diese Stadt, abseits von diversen Pelzbällen, also euch, leer ist. Und ich kann nicht anders als mich zu fragen, warum?“ Es war erstaunlich wieviele sich um die ominöse blaue Ratte versammelt hatten. Er hatte nur vor gehabt die Leute auf dem Platz zu verarschen, nichtgleich die gesamte Ortschaft.
Den Coup hatte er schon mit seinem verlassen des Landes gebracht, meinte er zumindestens.
„Ich sehe euch hier, eurem Tagewerk nachgehen, in typischer Ignoranz. Ich sehe euch alle, wie ihr meint eure Leben 'richtig' zu leben, und dabei ganz vergesst, dass Tyrannen dieses Land übernommen haben. Gut, ich habe bemerkt das wir, wie war der Fachbegriff nochmal, 'Außenseiter' jetzt in die Stadt lassen. Verständlich,“ sagte er, während einige sich fragten worauf er hinaus wollte.
„Aber...erlaubt mir eure natürliche Ordnung entgültig umzustoßen.“
Wenn ihm schon alle zuhörten.
„Vor zwanzig Jahren stellte ich mich hierhin und bat, dass wir, als die faktischen Erbauer dieses Landes, die Hand ergreifen und den 'Oberweltlern', den 'Nichtratten' helfen eine bessere Welt zu bauen. Ihr habt mich verwiesen, dass unsere Tradition heilig sind und wir uns nur durch sie definieren können. Ich habe euch geglaubt.“
Er lächelte, „Im Ergebnis starben hunderte. Weil wir der Tradition gefolgt sind!“ Er riss die Hände wütend zum Himmel, wissend, dass er jetzt die Aufmerksamkeit der Massen hatte.
…
Plucked schaute der Ratte zu, er verstand nicht wovon er redete, hatte aber irgendwie das Gefühl, dass das was jetzt kommen würde, für die ganze Freedom Fighter Agenda, sehr hilfreich sein würde.
….
„WIR! Wir haben die Kanäle unter der Wüste gegraben und dem Land Wasser gegeben, welches es nicht hatte. WIR haben dafür gesorgt, dass sie frei mit der Außenwelt handeln konnten. WIR haben für die Sicherheit gesorgt, bevor wir dekadent wurden und uns in eben jene Höhlen zurückzogen, weil wir meinten, dass wir nur noch uns selbst helfen sollten. Nun steht mit Robotnik die größte Gefahr in unserem Land, welche wir jemals gekannt haben, und ihr lebt in den Tag hinein? Ihr sterbt und merkt es nochnichteinmal!“
Cairn schaute auf die Massen.
„Skorpia wird euch nie finden, glaubt ihr das wirklich? Wieviele Verstecke gibt es den sonst in dieser Zone? Seid ihr so naiv?“
…
Cecily musste zugeben, dass es sie verwundert hatte. Selbst wenn das Gebiet um Razer City eine Wüste war, so war der Rest des Landes auch nicht gerade mit Fruchtbarkeit gesegnet. Zudem...sie hatten diese Wettermaschine vergessen ,wenn die fertig gestellt werden würde...
…
„Vor zwanzig Jahren habe ich mich hierhin gestellt, um euch um eure Hilfe gebeten, meine Worte waren ähnlich. Heute, bin ich hier, weil es sicher ist, dass wir sterben werden. Die Möglichkeit zu rennen ist vorrüber und jeder der noch hier ist, der sollte sich einer Sache bewusst werden: Ihr seid jetzt offiziell Teil des Kampfes. Die guten Zeiten vorbei, jetzt liegt es an uns, bessere zu schaffen. Dies ist ein heiliger Ort und wir müssen ihn leider entweihen um zu überleben. Wir müssen leider unsere Tradition aufgeben, leider müssen wir uns auf Hilfe von Außen stützen. Leider, müssen wir progressiv denken und LEIDER, müssen wir stets nach vorne gehen und die Zukunft umarmen.“
Er hatte die Ohren der Leute, dass wusste er. „Heute, lasst mich euch fragen: Wollt ihr weiter rennen, oder wollt ihr mit mir einen neuen Versuch starten dieses Land zu bauen? Wollt IHR das wir, nicht als Mobianer, aber auch nicht als Ratten, sondern als Bewohner dieses Landes für einen neuen Anfang kämpfen? Heute biete ich euch die Chance einen neuen Kampf zu erleben. Ruhm! Ehre! Und die Freiheit unserer Heimat!“