Ray City aka Razer City

[Pre-Written auf der Arbeit :3 Kleine Unpässlichkeiten bitte ich zu entschuldigen.]

Sierra lag "zusammengerollt" auf dem Hochbett... Die Bettdecke lag, zusammengedrückt, im Halbkreis um sie herum und wärmte ihren Rücken. Sie hatte nicht das gestrige Nachthemd an - überhaupt keine "Kleidung" - sondern... Eine Windel. Warm und weich... Mit beiden Händen umklammert drückte sie ein großes Plüschtier - einen Bären - an ihre Brust. Im Mund, der mit einem entspannten Lächeln verziert war, hatte sie einen runden, roten Schnuller. Ob die Windel nun "gebraucht" worden war oder nicht war nicht zu sehen, denn ehe sich die Möglichkeit der Prüfung bot, war die Szene vorbei.

...

Mit einem Kopfschütteln warf Sierra den Gedanken ab und fand sich neben Reika wieder, die sie seit ihrer Antwort verwirrt angeschaut hatte. Irgendwie hatte die Antwort "Spielzeug" Sierra so schlagartig beruhigt, dass sie sich ihren Gedanken hingegeben hatte. Einem Gedanken, der in ihr zum ersten Mal keine Ablehnung, aber weiterhin große Verwirrung weckte.
Beruhigt hatte Sierra Reikas Antwort, weil die - ob nun "Glück" oder "Fluch" - wirklich noch ein Kind war... Wenngleich Sierra sich selbst für das Wort "wirklich" selbst hätte schlagen können. Reika war einfach sie selbst, ob sie es nun wusste oder nicht... Während Sierra es bis zu dem Wort "Spielzeug" angezweifelt hatte. Es war schwierig man selbst zu sein, wenn man sich zum einen selbst nicht kannte und die Dinge, die man erkannte, aus Scham verbergen wollte.

Aus diesem Grund konnte die Vorstellung über diese "Bettszene" Sierra auch überrumpeln, als Sierra erkannte, dass Reika ihr nichts vormachte.

Seit wann war sie misstrauisch? Sierra hatt, so gestand sie es sich ein, Angst... Ja, sie hatte Angst verletzt zu werden. So einfach, "weibich" (Sierras gedanklicher Ausdruck dazu) war es zusammen zu fassen. Sie rang ja förmlich jeden Augenblick damit sich in ihre neue Rolle zu versetzen, dass sie nicht... Ausgelacht werden wollte. Es war ihr schlicht und ergreifend peinlich, "sie" zu sein. Dass da nun die Mädchen- bzw. auch Babydinge dazu kamen, machte es nicht einfacher.

Mädchen waren verrückt.

...

Reika... Machte es nicht schwerer. Sie machte es einfacher.
Sie verurteilte Sierra nicht... Das hoffte die Füchsin zumindest. Also wollte sie, im Umkehrschluss, Reika auch keine Gedanken oder Gefühle vorenthalten. Sie würde sich, für Reika, noch mehr anstrengen das Mädchen zu sein, als das sie... Geschaffen worden war. Die Erinnerungen hin oder her: Sie war nicht Nine. Sie hoffte nur mehr und mehr, dass der "Schalter", der mit dieser Erkenntnis einher ging, bald umgelegt werden würde. Das Ringen der männlichen Erinnerungen mit ihrem eigenen Körper begann sie zu nerven.

Sie war Sierra. Sie musste nur aufhören, sich selbst von "aussen" zu betrachten und wirklich sie selbst sein... Nur, dass es einfacher gesagt, als getan war, jemand völlig anderes zu sein.

...

So oder so: Spielzeug war das Stichwort.
Reika war bereits sie selbst und auch oder gerade weil es ein "Kleinkind" war, durfte sie auch zu nichts anderem gezwungen werden. In Sierras Augen wäre eine radikale Anpassung von "Gedanken" zu "Körper" zwar das bessere, aber... Würde sie das auch für sich selbst wollen? Nein. Definitiv nicht. Wie das wohl sein würde? Von einer Sekunde zur nächsten, gegen ihren Willen (mehr oder weniger) in die Rolle des kleinen, süßen Mädchens gezwungen...
War es nicht genau das, was sie gerade mit sich selbst machte?

Nein! Sierra schüttelte den Kopf. Genug gegrübelt!

...

"Sorry, hab' geträumt"

Es war zwar nur ein kurzer Moment vergangen, aber das "Sorry" musste zumindest einmal ausgesprochen werden.

"Was nehmen wir denn", sprach sie aus und wandte sich wieder an Reika. "Sag' mir einfach, was du möchtest, ok?"

Es war nicht falsch - so dachte Sierra - wenn Reika sich das Spielzeug selbst aussuchte. Immerhin würde sie am besten wissen, was sie wollte... Was den Rest, also die "wichtigen" Dinge anging, wollte Sierra ihrer Schwester die Verantwortung nicht aufdrücken. Nur... Was brauchten sie? Ja, sie. Sierra wusste, dass sie solange von dem Bedürfnis nach diesen Dingen verfolgt würde, solange sie es wenigstens einmal erleben würde. Nur was konnte sie machen ohne sich vor Mia restlos zu blamieren?

Sie ließ die Ohren ein wenig fallen, da sie sich darüber ärgerte so schwach zu sein... Sie könnte es ja ansonsten auch einfach ignorieren.

Glücklicherweise wollte sie es nur mal machen. Wesentlich schlimmer und vor allem peinlicher wäre es, so dachte sie, wenn sie diese Dinge wirklich bräuchte. Nun gut, in Reikas gestrigen Unglück sah sie zwar auch nicht etwas, wofür sich Reika schämen müsste, aber... Brauchen? Wohl kaum. Wegen einem Unfall, der laut Mia zum ersten Mal passiert war, würde sie Reika zumindest noch nicht in eine Windel stecken wollen. Vor allem, wollte sie Reika - wenn sie sie schon nicht in Richtung "Teenager" drängen wollte - auch nicht in Richtung Baby zwingen.

Letztendlich gewann eben doch die Rationalität.

...

"Dazu", also zudem, was Sierra entsprechend Reikas Spielzeugwünsche genommen hatte... "Nehme ich noch die 2 Schnuller da mit".

[Kurzer Post reicht, wie immer :3]

[[Wieder] Pre-Written auf der Arbeit. Hab' deinen Post also nicht vor Augen. Wie gesagt: Im Moment bin ich voll im Stress x3]

Sierra hatte zwar keine Ahnung wie groß dieses "Informationsnetzwerk" war, aber es spielte auch keine Rolle. Im Gegenteil: Wenn "jeder" wusste, dass sie zu Mia gehörte, würde sicherlich einiges um so einfacher werden. Allerdings würde sie in der kommenden Zeit - je nach dem wie lange sie wirklich in Shangri-La bliebe - darauf achten, welche Informationen sie von sich und den Dragons von sich gab... Solch einen großen Informationsfluss konnte man mit Leichtigkeit gegen einen verwenden...

...

Sie hatte kein Interesse daran, dass die falschen Leute erfuhren, wie es wirklich um sie bestellt war... Wobei es inzwischen, nachdem sie sich Aki und den anderen offenbart hatte, wahrscheinlich ohnehin schon den richtigen bzw. falschen Individuen bekannt war.

...

Was genau mit "diesem" Neffen war, hinterfragte Sierra nicht. Wenn es in irgendeiner Form interessant für sie selbst wäre, würde Mia es sie schon wissen lassen.

Hoffte Sierra zumindest.

...

"Ich werde es ausrichten", sagte Sierra mit einem Lächeln, stand auf und packte die "gekauften" Schnuller weg. "Mia wird sicher dankbar sein".

An Reika richtete sie kein weiteres Wort, da dies wahrscheinlich ohnehin im "Nirvana" verschwunden wäre... Ihre großen, leuchtenden Augen galten einzig und allein der Schachtel mit Murmeln und natürlich dem Bär, welcher wohl ab jetzt Platz in ihrem Bett finden würde. Sie lächelte warm. Zum einen wegen der glücklich wirkenden Reika, als auch der Tatsache, dass sie einen Ort hatte, an den sie heute Abend gehen konnte und nicht allein sein würde.

...

Wahrscheinlich war es die "Perversität" des Autors, jedoch musste sich Sierra - mit der Vorstellung des Teddys im Bett - eine wichtige Frage stellen... Ob wichtig oder nicht war zwar nun relativ, aber Sierra fragte sich wieso sie, seit sie eben "sie" war... Nicht einen einzigen Moment an irgendeine Form der "Sexualität" gedacht hatte. Ob es nun die "Kopf-bis-Fuß-Wäsche" war, zu der sie Tigress gezwungen hatte... Ob es nun das Bad mit Reika und vor allem Mia gewesen war... Nicht eine Sekunde waren ihre Gedanken in eine "sexuelle" Richtung gegangen.

Es war nicht, dass sie es nun vermisste oder es wirklich "wollte"... Es wurde ihr einfach bewusst.
Natürlich war sie beim Anblick der attraktiven Mia errötet und ebenso "natürlich" war ebenso das unwohle Gefühle beim Bad mit Reika, aber... Das lag nur an der Ungewohnheit.

Selbst jetzt, da sie bewusst daran dachte, konnte sie keinen Gedanken an das Thema festhalten. Sie hatte immer gedacht, dass Mädchen und Frauen gerne "vorgaben" selten/nie an sowas zu denken, aber jetzt? Ob es nun das "neue" Alter oder eben das "neue" Geschlecht war: Es entspannte sie auf jeden Fall. Ihre Gedanken gehörten der Tagesplanung, dem Abend und dem Wunsch den "Söldner" zu treffen. Immerhin wollte sie wissen, was sie im Kampf noch ausrichten konnte.

Letztendlich... Machte ihr diese Gleichgültigkeit zwar einige - unterdrückbare - Sorgen, doch es gab Schlimmeres im Leben... Gleichzeitig mit diesem Gedanken musste sie jedoch - jetzt ungewollt - an Dragon denken und wie es wäre "seine Freundin" zu sein.
Ein heftiges Kopfschütteln und eine gut sichtbare Wangenerrötung beendeten diesen Gedanken jedoch, bevor Schlimmeres passieren konnte.

...

Auf dem Weg zurück über den Waldfern ließ Sierra Reika ihr neues Spielzeug tragen, während sie die Schnuller bei sich trug. Sie kam nicht umher, jedes Mal, wenn sie die Schnuller spürte, zu lächeln. Es war die Vorfreude einen von ihnen zu "benutzen".
Der Gedanke, dass sie sich - wenn sie sich vor 2 Wochen (bzw. Monaten, wenn man es genau nahm...) selbst gesehen hätte - ausgelacht hätte, wurde langsam von der Frage abgelöst, ob dies wirklich so gewesen wäre. Nine hatte niemals zu diesen Dingen Kontakt gehabt... Weiß weiß was passiert wäre, wenn.

"Brauchst du noch irgendwas?"

Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, was Reika bräuchte, was Mia nicht schon vor Ort hätte, aber die Frage erschien ihr gerecht. Immerhin fragte sie sich auch die ganze Zeit, ob es noch etwas gäbe, was sie mitnehmen wollen würde. Irgendwas wichtiges... Mit einem kurzen Lachen begann sie einzelne, zum Verkauf ausliegende, Bücher nach dem Titel "Was tun, wenn ich in einem Mädchenkörper aufwache?" abzusuchen... Allerdings ohne Erfolg.

"Hast du..."

Der Satz endete in dem Moment in dem sie ohne abzubremsen in irgendeine, braune Brust rannte. Da ihr Blick Reika gegolten hatte, landete Sierra unsanft auf ihren 4 Buchstaben... Ihr Schmerz erfülltes Gesicht - nicht große, es war mehr der Schreck - blickte auf und brauchte einen Moment um das Gesicht des Kerles zu sehen, der sie umgerannt hatte.

Sie kannte es.

"Alles in Ordnung?", fragte seine bekannte, dunkle Stimme... Die auch mit seinem Lächeln nicht freundlicher wirkte.

Mit einem Ruck an ihrem Arm hob der Löwe die kleine Füchsin vom Boden und stellte sie wieder auf die Füße. Jetzt, voreinander, wurde ihr Größenunterschied offensichtlich. Ravage - auch "Rave" genannt - war fast 3 Köpfe größer, als sie.
Er war auch "früher" schon größer gewesen, aber das war lächerlich.
Er hatte ein beiges Fell und dunkelbraune Streifen... Weswegen sie vor Jahren einmal Freunde und Partner - Geschäftspartner - geworden waren.

Das letzte Mal hatten sie sich gesehen, als Nine sich entschlossen hatte nach Ray City zu gehen... Er hatte andere Pläne. Es war ein freundliches Auseinandergehen, aber sie hatten nie wieder voneinander gehört.

Sierra war jetzt, da sie vor ihm stand, zu überrascht um sich zu verplappern. Genaugenommen bekam sie - mit offen stehenden Mund - gar kein Geräusch raus.

...

Er, der Sierras Reaktion nicht einschätzen konnte, blickte zu Reika herüber, die sich hinter ihrem Teddy verbarg. Da allerdings langsam die Ratten und Verkäufer - ebenfalls Ratten - ihre Blicke auf ihn richteten, verzog sich sein Gesicht zu einem unsicheren Lächeln.

"I... Ist doch alles noch dran oder?"

...

"Du... Du bist Rave oder? Donner der Berge?"

Allein diese Worte hatten Rave so überrascht, dass nun er fast umgefallen wäre. Fassungslos stand er vor Sierra die, nachdem sie ihre Worte erkannte, sich erschrocken den Mund zuhielt. Es war ein alberner Spitzname gegeben, den nur Nine und Rave kannten bzw. kennen konnten.

"Wie... Was? Moment Mal..."

Seine Verwirrung schwand, er begann nun die junge Füchsin vor sich zu mustern... Etwas, was ihr Herzklopfen bereitete... Warum auch immer.

"Sag mal... Heißt dein Vater vielleicht Nine?"

Er hatte die Arme verschränkt und beobachtete Sierras "geschockte" Reaktion. Vater?!

"Was?! Nein!!! Ich bin..." Sie stutzte. Wie war das noch mit de Informationen? "Nine ist mein Bruder. Er hat mir mal die Geschichte von dem Löwen mit den braunen Streifen erzählt. Das ist alles."

Er nickte. Es gab keinen Grund es anzuzweifeln.

"Ist er auch in der Stadt?"
Eigentlich hätte er. Allerdings hätte er genauso bei der Übernahme durch Robotnik robotisiert worden sein... Deswegen sprach Rave es nicht komplett aus.

Sierra schüttelte den Kopf.

"Robotnik hat ihn vor 2 Monaten geschnappt. Wir wissen nicht, was mit ihm ist."

Rave nickte wieder... Langsamer. Nach einem Moment der Stille schüttelte er allerdings den Kopf und lächelte wieder.

"Ach, mach dir keine Sorgen. Wenn sich jemand durchbeißen kann, dann er. Hier. Wenn du was raus bekommst oder was ist, dann komm zu mir."

Er gab ihr seine Karte, die ebenfalls Baum, Etage und Wohnungsnummer angab. Er war also auch mit den schwarzen Ratten gekommen.

Sierra nickte.

"Auf jeden Fall."

Er winkte, ging um die Mädchen herum und verschwand.

...

Es verging ein Moment, ehe Sierra die Karte einsteckte und sich wieder an Reika wandte.

"Na komm. Mia wartet sicher schon."

[Pre-Written. Hab deinen Post also - wieder - nicht vor Augen Ich hab' im Moment echt irgendwie gar keine Freizeit mehr T__T]

Es war keine Frage, ob Sierra und Reika gemeinsam gehen würden. Es war viel mehr die Frage, ob es nun immer so sein würde... Sierra und Reika, Schwestern, Hand in Hand? Ein Gedanke, der der Füchsin auf dem Weg zur "Schmiede" immer wieder ein Lächeln auf's Gesicht zauberte. Immerhin hatte sie zwar Eltern und nicht nur gewissermaßen Kinder, aber nie Geschwister gehabt. Das Gefühl von Verantwortung fühlte sich völlig anders an, als gegenüber Muddle und Rick und war... Schön. Nicht mehr, nicht weniger.
Reika schien es als völlig "normal" anzusehen an Sierras Hand geführt zu werden und fragte auf dem gesamten Weg nicht einmal, welches Ziel sie hatten.

Woran sich Sierra weniger gewöhnen konnte, war ihr neues Outfit. Die Bluse, die kurz genug war um ebenso als "BH mit Rüschen" durchzugehen.
Nicht nur die Tatsache überhaupt Kleidung zu tragen... Die sie, auch wenn sie es nicht zugeben würde, wie alle anderen Damen aus rein dekorativen Gründen trug. Es waren vor allem die Blicke, die ihr sie nervten. Wenngleich sie nicht sagen konnte, ob diese nun mit dem neuen Outfit zugenommen hatten oder sie bisher einfach nur nicht darauf geachtet hatte... Sie war nunmal ein Blickfang. Als Kerl bzw. Nine an sich hatte nie irgendwelche Probleme auf Grund seiner Fellfärbung gehabt. Im Gegenteil...

Allerdings musste sie sich an einen orangen Igel erinnern, der einen ganzen "Haarem" aus jungen Füchsinnen um sich versammelt hatte. Der hat damals aus Spaß gemeint, dass Nine als Dame das "Prachtstück" seiner Sammlung wäre.
Damals gelacht... Heute nicht mehr. Zum Glück lebte er nicht einmal auf diesem Kontinent.

Auf dem Weg wurden sie von niemanden angesprochen.

...

Sie rang still und leise mit dem Gefühl, wie eng das bisschen Stoff anlag.

[Zwischenwort: Mobianer und Mobianerinnen tragen Kleidung in der Regel nur aus dekorativen oder praktischen Gründen. Zum Thema Geschwister: In dieser Welt ist es "normal", dass wenn sich 2 unterschiedliche Spezies paaren, in der Regel die eine oder die andere Spezies dabei heraus kommt. So ist es in der Theorie sehr wohl möglich und nicht mal ungewöhnlich, dass Sierra und Reika als "richtige" Schwestern angesehen werden.
"Hybride" - also Tiere mit Merkmalen beider Eltern unterschiedlicher Spezies - sind sehr, sehr selten. Ähnlich wie menschliche Albinos.

P.S.: Es gibt - wie du vielleicht schon weißt - auch amerikanische Sonic RPG Foren, in denen es sogar Kleidungsvorschriften gibt. Wie zum Beispiel keine Hosen für Leute vom Typ Speed Alles eine Wissenschaft!]

...

Der Weg zur Schmiede war einfacher zu finden, als Sierra angenommen hatte. Die Himmelsrichtung war an sich ungenau, doch kaum verließ man das Zentrum der Stadt stieg der Füchsin der Geruch von Asche und geschmolzenen Eisen in die Nase. Dies musste zwar keine Schmiede bedeuten, aber was sonst?
Schwach, aber eine willkommene Abwechslung im "ewig grünen" Wald.

Sorgen um den Umgang mit dem "Söldner" hatte sich Sierra nicht gemacht. Zumindest solange nicht, bis sie den schwarzen Widder in der Ferne erblickte. Die Sorge, dass er sie ablehnen könnte, spürte Sierra zwar nur einen winzigen Augenblick, aber lang genug, damit das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand.
Ihr Blick wurde ernst, ihre Gesichtszüge eisern. Sie hatte keine Ahnung von ihm.

Normalerweise gab es nur 2 Arten von "Söldnern" und solchen, die ähnliche Begriffe als Namen trugen:
Die einen nannten sich so um sich selbst zu schützen... Die anderen nannten sich so um andere zu schützen. Vom ersten Blick her gehörte er zu Kategorie 2.

Irgendwie hoffte Sierra, dass der Kerl sie auf Grund ihrer Größe oder ihres Geschlechts ablehnte... Denn so, wie er nun - da sie die Schmiede erreicht hatten - vor ihnen stand, erschien er gewaltig. Gewaltig hieß in der Realität zwar "nur" einen Kopf größer, allerdings reichte es aus damit Reika sich Schutz suchend hinter ihrer Schwester versteckte. Die Hände, die Sierra nun frei hatte, verschränkte sie, begann erneut zu lächeln und sprach so sicher, wie sie es selbst kaum erwartet hatte.
Es war Reikas Angst, die ihr wiederum Mut machte.

Ein Zittern war nicht in der Stimme zu hören.

"Hi! Mein Name ist Sierra. Cecily schickt mich. Sie sagte, du machst Waffen für diejenigen, die sich Aki angeschlossen haben."

Aki zu erwähnen erschien ihr vorteilhaft. Auf ihre direkte Bitte - 2 Dolche - verzichtete sie zunächst.

[Ich hab' diverse Pläne mit und um Sierra geschmiedet :3 Zudem bzw. damit hab' ich diverse Plotziele entwickelt. Nur weil ich nicht zum Posten komme, heißt dies ja nicht, dass ich nicht darüber nachdenke :3

Was die Orientierung Sierras angeht (Mann/Frau) lasse ich es einfach offen.
Die Sache mit dem Schnuller bzw. den Windeln überlasse ich ebenfalls Sierra. Im Moment sieht es (in meinen Gedanken) so aus, dass es vor allem mit ihrer eigenen Einstellung zusammenhängt. Solange sie nicht wirklich ihr neues "Ich" akzeptieren kann, wird der Drang "danach" wohl größer. Wenn sie es akzeptiert hat bzw. akzeptieren kann, wird der Drang sehr viel schwächer. Ich bin gespannt wie Rave und Reika weiterhin Einfluss nehmen werden.
Das "Hauptziel" für mich ist im Moment der Untergang von Robotnik.
Die Situation ist allerdings die, dass wir uns dem "letzten Angriff" nicht anschließen können, da sich Robotnik am Ende quasi selbst besiegt xD

Ich hab mir deswegen einen an Robotnik angelehnten Plot überlegt :3

Was Nine angeht, wird es mit Sicherheit nicht gut ausgehen. Meine eigenen Vorstellungen endeten immer mit dem Tod von Sierra oder Nine. Ich hoffe, dass der Einfluss deiner Charaktere ein besseres Ende für alle Beteiligten bewirkt
Bis Nine oder der in dem Post erwähnte Bash allerdings in die Geschichte eingreifen, wird noch einiges an Zeit vergehen.]

Sierras Gesichtszüge zuckten sichtlich unter den ''Kommentaren“ des Widders.

Da war es. Der Jähzorn.
Wenn Nine etwas auszeichnete, dann sein Jähzorn... Nicht selten hatten seine Feinde, allerdings auch hin und wieder seine Freunde darunter zu leiden.

Hätte der Widder nun nicht ununterbrochen geredet, so hätte die Situation einen anderen Verlauf – wahrscheinlich zum Nachteil der nach wie vor kleineren Füchsin – genommen. Dennoch brannte es nun in Sierras Brust lichterloh. Ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt und sie sah aus, als würde sie sich zum Angriff bereit machen.

''Wen'', brachte Sierra barsch hervor, wurde aber – wie bereits beschrieben – sofort unterbrochen.

Geld? Idealistin?! Im Grunde genommen Dinge, die Sierra normalerweise nicht aufgeregt hätten, aber es war nun der perfekte Nährboden für ihre Wut.

''Was'', knirschte sie, ehe sie erneut unterbrochen wurde.

…

Dass er letztendlich zurück zu den Waffen kam, erinnerte Sierra an die nicht unwesentliche Tatsache, dass sie nach wie vor unbewaffnet und der Widder die zunächst einzige Möglichkeit an eine Waffe zu kommen war.

In Gedanken schwor sich Sierra diesen Widder keine Träne nach zu weinen, wenn er in ihren Armen verrecken würde... Was allerdings nur die ''nette“ Umschreibung dessen war, was sie wirklich von ihm dachte. Sie hasste solche Typen.
Großes Maul, aber wahrscheinlich sehr wenig dahinter.

Geldgierige Idioten, die keine Ziele hatten. Mal abgesehen von Geld vielleicht.

…

Die Tatsache, dass Reika hinter ihr hervor kam, linderte Sierras Wut nur gering. Hätte... Wäre... Wenn... In einer anderen Situation bzw. in einer anderen ''Gestalt'' hätte Sierra längst den Boden mit ihm aufgewischt. Sie musste sich beruhigen.

Sie brauchte die Waffe...

Sie...

…

Irgendwo, wahrscheinlich in einer – in Japan hergestellten – Animation, brannte eine Glühbirne durch.

…

Sie brüllte. Laut.

''Wen nennst du Bastard du Hu*renso*n?!“

Sierra fletschte noch einen Moment die Zähne, lies diese laut knirschen und verkrampfte sich so stark vor des Widders Nase, dass sie selbst das Gefühl hatte zu explodieren.

Nach einem Moment sah sie wieder zu ihm hinauf, die Stirn noch immer in tiefe Wutfurchen gelegt.

''Vergiss es!!! Reika? WIR GEHEN!''

Sie musste weg. Schnell. Das mit der Waffe würde sie schon anders lösen und wenn der Kerl noch einen Satz von sich gab, so würde sie ihn angreifen... Ganz gleich wie ihr Zustand danach wäre. Sie kochte sicht- und spürbar vor Wut und wusste, dass sie Abstand gewinnen musste.

Sierra wusste weder wie ihr geschah, noch was sie sagen sollte.

Sie war so völlig überrumpelt davon, dass Reika in ganzen Sätzen sprechen konnte, dass ihre Wut zumindest einen Augenblick lang völlig vergessen war. Was blieb war eine mit offenen Mund dastehende Füchsin, sowie einer Wut, die nicht wich.

Im Gegenteil.

In dem Moment, in dem sich Reika – jetzt, da sie ''endlich'' sprach – auch noch für sie entschuldigte, war Sierra drauf und dran ihre Schwester an Ort und Stelle stehen zu lassen. Doch im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, wie sie mit ihrer Wut umgehen musste und vor allem: Keine Entscheidungen aus ihrer Wut heraus treffen.
Mal abgesehen von solchen wie der mit der Waffe...

Da ihre Wut in ihrer Brust stecken blieb – nahezu spürbar – verschränkte Sierra schlicht die Arme und wartete die Konversation der beiden ab. Sie wandte ihren Blick nicht ab, zu überrascht war sie über Reikas plötzliche Wortgewandtheit.
Ob Mia davon wusste?

…

''Ich prügel' DIR gleich Manieren ein'', grummelte Sierra – murmelnd – in sich hinein.

…

''Passt schon“, gab Sierra knirschend in Richtung des Widders, als er ihr eine Waffe versprach.

Sie antwortete nicht aus Höflichkeit gegenüber dem ''Hackfleisch-in-spe'', sondern weil sie Reika Mühe gegeben hatte.
Das wollte Sierra nicht mies machen... Allerdings konnte sie das Lachen der Katze nicht erwidern.

…

Nine... Bzw. sie hatte damals – laut ihrer Erinnerungen – Stunden lang mit dem Schwert geübt, sich mit Dragon oder Viper geprügelt... Oder andere Dinge getan, auf die sie nicht besonders stolz war, wenn sie so wütend war wie jetzt und wie jetzt auch keine Möglichkeit zum Abreagieren fand.

Die Dinge, auf die sie nicht stolz war, spielten sich alle um irgendeine Art der Selbstverletzung ab. Es war nichts, was sie nie wirklich bereuen musste.

…

Als sie einen gewissen Abstand zwischen sich und der Schmiede gebracht hatten, suchte Sierra – den Blick beständig auf den Boden gerichtet – nach einer Möglichkeit Reika in einem normalen Ton anzusprechen. Doch alle Fragen beantworteten sich wie von selbst...
Reika hatte nie behauptet nicht sprechen zu können. Genauso wenig hatte sie von sich selbst behauptet ein Kleinkind zu sein.

Sierra wusste es nicht zu beschreiben. Aber all ihr Mitgefühl gegenüber der ''so geschändeten'' Reika, die das Bewusstsein eines ''Kleinkindes“ haben soll... Waren wie vom Erdboden verschluckt.

Gleichzeitig wusste Sierra aber auch, dass all diese Gedanken ihrer Wut zuzuschreiben waren.

''Danke“, brachte sie letztendlich in einem ''nicht ganz'' feindseligen Ton heraus.

Sie konnte Reika nun auch wieder ansehen. War das dieselbe Katze, die sie nach der Frage wegen dem ''Schwester sein'' umarmt hatte?

''Ich wusste nicht, dass du... Ich mein...''

Sie schüttelte den Kopf.

''Es tut mir leid, ok? Ich glaub', ich hab' dich falsch eingeschätzt.''

[Pre-Written auf der Arbeit mit Magen- Darminfekt. Bitte berücksichtige bitte eventuelle Inhalts- bzw. Erzählungseinbrüche.]

Sierras Wut war sofort verschwunden. Sie spürte förmlich, wie die Wut ihrem Körper entwich, als Reika sie vertrauensvoll in die Arme nahm... Sierra selbst zögerte mit der Erwiderung der Umarmung solange, bis die Wut sich wirklich von ihr gelöst hatte... Nicht, dass sie unbedingt diese Wut spüren wollte, doch diese einfach los zu lassen fiel ihr unglaublich schwer. Letztendlich legte die Füchsin ihre Arme allerdigs genauso liebevoll um die weiße Katze und gab sich der Wärme hin.
So Brust an Brust - flach an flach sozusagen - bzw. Wange an Wange überkam Sierra einen Moment lang das Bedürfnis Reika ein - "geschwisterliches" - Küsschen auf die Wange zu geben, doch dies konnte sie dann doch unterdrücken.

Diese "unbewussten" Mädchenaktionen waren noch mit einem seltsamen Gefühl für Sierra begleitet, aber seltsam bedeutete zumindest nicht - mehr - schlecht. Gleichzeitig bemerkte Sierra aber auch, wie gut Reika duftete.
Dies war auch der Gedanke, der Sierra dazu brachte von Reika abzulassen und ihr mit einem warmen Lächeln in die Augen zu sehen.

"Ich hab dich auch lieb."

Es war letztendlich egal ob Reika nun ein Kind oder ein Teenager war. Reika war Reika und Sierra musste, so dachte sie von sich selbst, ihr vertrauen. Eine andere Wahl hatte sie nicht, wenn sie mit sich selbst zurecht kommen wollte. Zudem war Reika nicht ihr Kind... Es war ihre Schwester. Ein Umstand, der sich nur langsam in Sierras Gedanken fest setzen konnte.

...

[Ich springe hier "n bisschen" vorran. Ich würde es so vorschlagen, dass wir - wenn wir springen - die Szenen einfach beschreiben und wenn man eine Szene wirklich interessant findet oder zum Ausspielen von irgendwas nutzen möchte, wir die Szene dann einfach "normal" durchspielen. Sprich: Springen ja, aber nach dem Sprung sollten wir nicht zu viel schreiben. Wenn die Szene dann anders ausgeht, wäre alles danach hinfällig. Ich hoffe das war irgendwie verständlich xD]

...

Sierras Ziel war ein ungenutzter Ort am Rande des Sees. Sie wäre zwar lieber in den Wald gegangen, vermied es allerdings erneut nasse Füße zu bekommen... Einen bestimmten Ort hatte Sierra nicht im Blick, wollte aber ungestört trainieren können. Reika nahm sie mit, sie wollte weder einen erneuten Umweg zurück zur Wohnung machen, noch Reika dort allein lassen. Nicht zuletzt mochte Sierra es, wenn Reika in ihrer Nähe war.
Unterwegs vermied Sierra es über all die Mädchen- und Jungsdinge nachzudenken. Dass sie von den 2 Schneidern "misshandelt" - wenn auch gut eingekleidet - worden war, die peinliche Begegnung mit Rave - an den sie zwischendurch immer wieder denken musste und sich sicher war, dass sie sich irgendwann dafür ohrfeigen würde - oder nicht zuletzt die verwirrenden Verhältnisse um Reika... Das war mehr als genug für einen Morgen.

Zu erwähnen ist vor dem Training, dass Sierra einen Augenblick mit Reika verbracht hat um ihre Spiegelbilder im klaren Wasser des Sees zu betrachten. Die "Minibluse" [vglbar mit Minirock] saß wirklich perfekt, aber Sierra überlegte, diese dennoch nicht zu tragen. Immerhin trug sie sonst nur die Sandalen... Es lenkte, in ihren Augen, die Blicke zu sehr auf einen "bestimmten Bereichen"... Gleichzeitig begann sich Sierra ernsthaft zu fragen, was "wirklich" weiblich war.
Wollte sie, dass sie ein Blickfang war? Sie hatte doch eigentlich beschlossen ein Wildfang zu sein...

Ein Aufkommen von Trübseeligkeit wurde erneut von Reika vertrieben und daraufhin - frei von Gedanken - begann Sierra zu trainieren.

...

Sierra musste die Grenzen ihres Körpers kennen lernen. Zudem konnte sie sich nicht auf dieselben Talente wie Nine verlassen... Das erlaubte ihre Erscheinung einfach nicht. Sie musste ihre neuen Fähigkeiten und Talente ausloten und ausbauen, wenn sie wirklich eine Chance im Kampf haben wollte.
Dass sie Reika in fast jede Übung mit einbinden konnte, ergab sie irgendwie von allein...

Immer am Wasser entlang und mit Reika auf dem Rücken joggte Sierra schier problemlos mehrere Runden um Shangri-La. Liegestütze konnte Sierra auch problemlos in einer endlosen Zahl machen, allerdings ohne Reika auf dem Rücken... Das schaffte sie nicht. Ebenso konnte sie zwar kleine Steine als Hanteln verwenden, aber selbst Reika konnte einen schwereren Stein, als sie selbst heben. Immerhin konnte sie schneller rennen, als Reika.
Nach einigen Kletterpartien den östlichen Baum hinauf und dem Einprügeln auf selbigen wurden die Ergebnisse nach einigen Stunden für Sierra klar:

Ihr Körper war durchtrainiert bis in's letzte Haar. Sie war unglaublich ausdauernd, schnell und flink. Allerdings fehlt es ihr massiv an Körperkraft. Im Prinzip also genau das, was sie erwartet hatte. Sie musste im Kampf also auf ihr Geschick und ihre Geschwindigkeit vertrauen. Nicht unbedingt die Kampfweise, die sie sich aussuchen würde, aber nicht die schlechteste.

Während ihrer Überlegungen kehrte der Gedanke, dass sie zum "Kampf" geschaffen sei zurück... Sie würde zwar irgendwann Scorpia die Antwort auf die Frage "Wieso Mädchen?" herausprügeln, aber...

Sie war wirklich sehr stark. Ob sie so allerdings eine echte Chance gegen Nine haben würde... Bezweifelte sie stark. Mit einer Mischung aus Stolz und Angst dachte sie daran, wie Nine kämpfte und war sich sicher, dass sie spontan keine Taktik gegen sein "Schwungschwert" hätte. Mal von Flucht abgesehen...

...

2 Vorfälle hatte es während des Trainings gegeben.

Zum einen, zu Sierras "Schock", hätte es fast ein "Unglück" gegeben. Sie hatte schon länger gemerkt, dass sie "musste"... Doch während sie auf den Beim einprügelte und den Tag noch einmal durchdachte, wurde es plötzlich so "dringend", dass sie es fast nicht hatte halten können. Natürlich war dies nichts, was sie Reika bemerken lassen wollte, aber dennoch endete es in einer unglaublichen Wut auf sich selbst. Es mochte nichts passiert sein, doch was wenn etwas passiert wäre?!
Sie wollte - sie wiederholte den Satz immer und immer wieder - nicht, dass soetwas passiert. Nicht vor Reika... Nicht vor Reika? Überhaupt nicht!

Sierra begann zu glauben, dass sie pervers sein musste. Eine Erkenntnis, die wiederum einen großen Selbsthass provozierte.

Mit dem weiteren Training verschwand der Gedanke aber vorerst wieder... Allerdings beschloss sie nicht mehr so lange zu zögern, wenn der "Ruf der Natur" ertönte. Dies wäre weniger peinlich, dachte Sierra, als ein "Unglück" zu erklären.

...

Der andere Vorfall war nicht weniger peinlich.

In einer der Pausen zwischen den Trainingseinlagen hatte sich den Mädchen eine junge, graue Ratte - ein junger Mann - genähert. Einhemisch und größer als sie, wahrscheinlich 14 oder 15 Jahre alt. Sierra hatte "süß" gedacht, ehe sie Gedanken dieser Art unterdrücken konnte. Er war ziemlich schüchtern und schaffte es nur schwer die Mädchen direkt anzusprechen, sprach aber - sich mit einer Hand in den Haaren herumfummelnd - Sierra an. Sie kannte ihn nicht.

Sein Name sei Maximilian. Da sie neu sei würde er sie - "natürlich" auf ihre Freundin - gerne durch die Stadt führen. Sierra lehnte, nachdem er das mit der "Freundin" korrigiert hatte ab und hielt auch Reika davon ab dem "netten Jungen" etwas anderes zu sagen. Sichtlich enttäusch zog er dann, mit dem "vielleicht ein anderes Mal", davon. Es war zwar ein mehr oder weniger lustiger Moment gewesen, aber Sierra musste sich auch vorstellen, was gewesen wäre, wenn sie nicht weiter trainieren hätte wollen und sie mit ihm - einschließlich Reika - mitgegangen wäre...

...

Im "Jetzt", das Training hatte sicher 3 - 4 Stunden gedauert, waren Sierra und Reika auf dem Weg zurück in die Stadt. Sie gingen Seite an Seite, aber nicht Hand in Hand. Sierra war völlig verdreckt, war beim Training ein paar Mal auf die Nase gefallen. Schmerzen hatte sie nicht, aber einige Schrammen.

Da Sierra in ihren "üblichen" Gedanken bzw. Sorgen versunken war und diese sich in den meisten Punkten nur wiederholten, überlasse ich diese Sierra für den Moment selbst.

Um Mia machte sich Sierra keine Sorgen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass in dieser Stadt im Moment irgendwas ''wirklich'' Schlimmes passieren konnte und selbst wenn... War Mia nicht der Typ Frau, der nicht mit Schwierigkeiten umgehen konnte.

Der leere Kühlschrank ließ Sierra zumindest grübeln. Wirklich großen Appetit hatte sie nicht – hatte sie auch ''vorher'' nie gehabt – aber nun waren sie immerhin zu dritt... Sie – also Sierra dachte es von sich selbst – hätte wirklich an Nahrungsmittel denken können. Gleichzeitig war es aber genug für den Abend und morgen auch noch ein Tag.

Den zweiten Schnuller nahm Sierra an sich. Sie hatte eigentlich gehofft dieses kleine, verräterische Detail vor Mia verbergen zu können, allerdings würde dieser ''Rechnungszettel'' schon sein Übrigens tun... Mit einem Seufzen hatte sie das aber abgehakt. Ja, sie mochte dieses Ding. Dass sie es aber sowohl für sich selbst, als auch ''überhaupt'' benutzen wollte, war wieder eine andere Sache.

…

Im Mund hatte sie ihn allerdings noch nicht. Sie hatte es gewollt, aber dann doch nicht fertig gebracht. Es war so, als würde sie etwas akzeptieren, das sie nicht akzeptieren wollte. Ob jetzt oder überhaupt... Sierra dachte nicht weiter darüber nach.

Während sich Reika mit ihrem Teddy und den Murmeln – Sierra hatte ihr den anderen Schnuller gegeben – beschäftigte, hatte sich Sierra im Bad auf den Boden gesetzt und ihre Kratzer und Schrammen mit einem feuchten Schwamm gesäubert.
Sie wollte nicht baden und versuchte es eben so...

Sie erinnerte sich an ein Erlebnis mit Muddle... Sie wusste zwar nicht mehr wie viele Jahre es her war, aber es war vor Robotnik und dem Erreichen in Ray City. Muddle hatte damals, genauso wie sie selbst jetzt, allein in einer Ecke gehockt und versucht ihre Wunden selbst zu versorgen. Nine, der ihr bzw. ''ihm'' helfen wollte, wurde abgelehnt.
Damals hatte Nine Muddle erklärt, dass es normal sei – völlig unabhängig vom Geschlecht oder Alter – Hilfe anzunehmen und Schwäche zu akzeptieren. Es war zwar mit einigem Gebrüll verbunden, aber Nine hatte Muddle da das erste – und soweit die Erinnerungen reichten – auch einzige Mal aus Schmerz weinen sehen.

Muddle war damals wirklich ein Mädchen gewesen. Wenigstens einen Abend lang.

…

Sierra hatte, das wusste sie, Probleme damit den richtigen Weg zwischen ''Männlichkeit'', ''Weiblichkeit'' und sich selbst zu finden... Aber wer hatte nicht Probleme damit all das zu akzeptieren, was einen zu etwas Besonderem macht?

Dem Gedanken folgend hatte Sierra, mit zitternder Hand, den Schnuller zum ersten Mal – allein – in den Mund genommen und sich so sehr entspannt, dass sie fast eingeschlafen wäre... Hätte es nicht an der Tür geläutet.

…

Das Gespräch mit dem Söldner war kurz, rabiat und laut gewesen. Sie hasste ihn. Zwar nicht mehr mit demselben, ''echten'' Hass wie heute Mittag, aber immer noch... Er war einfach ein Arsch. Da Sierra in ihrem Inneren auch irgendwo ein Arsch war, passte es einfach nicht.

Allerdings konnten sie sich darauf einigen, dann sie 2 gebogene Dolche bekommen würde. Da war noch ein Spruch, dass dies zwar doppelte Arbeit bedeuten würde, aber Sierra hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich alles zu merken.

…

Als Sierra, sauber, den Schnuller versteckt im Fell und vor allem beruhigt wieder zu Sierra ins Wohnzimmer kam, hockte die weiße Katze glücklich mit dem Teddy im Arm auf dem Boden.
Sierra stand einen Moment lang da, lockerte sich und nahm Reika dann ein weiteres Mal – samt Teddy – in die Arme.

Wie spät war es eigentlich jetzt?

Sierra lächelte Mia glücklich – nur mit einem winzigen Hauch Scham – zu, während sie sich zurück lehnte um Platz zu machen für ihre Schwester, die sofort auf ihre ''Mutter'' zu stürmte. Mal abgesehen von der unglaublichen Energie, überraschte Sierra vor allem die Geschwindigkeit, mit der Reika von dem vergangenen Tag erzählte.
Von dem Einkauf, über dem ''netten'' Besuch beim Söldner – den Reika völlig unverblümt beschrieb – bis hin zum gesamten Training. Sierra selbst hätte nicht erwartet, wie viel Spaß es Reika gemacht hatte.

Dass es Reikas erster Tag war, den sie fast vollständig mit ihrer neuen Schwester verbrachte, kam Sierra gar nicht erst in den Sinn. Sie war nur froh, dass Reika glücklich und Mia zufrieden aussah.

…

Während der Erzählung hatten sie im Wohnzimmer Platz genommen. Mia auf ihrem Sessel, Sierra gegenüber und Reika auf dem Boden zwischen Teddybär und Murmeln, welche sie mit großem Stolz präsentiert hatte.

''Der Teddybär, die Murmeln und 2 Schnuller waren alles, was wir auf deinen Namen besorgt haben.''

Sierra erzählte den Tag eher, als würde sie es ihrer Chefin erzählen, als einer Freundin oder gar Mutter. Nicht weniger glücklich, aber mehr auf die Fakten belegt. Sie wollte schlicht keinen schlechten Eindruck machen und saß etwas unruhig auf ihrem Platz.

''Wir haben nichts zum Essen eingekauft, aber es ist noch genug für morgen früh da.''

Die Füchsin rang fast durchgehend mit der Neugier wo Mia den Tag wohl verbracht hatte, traute sich aber letztendlich nicht die Frage auszusprechen. Im Moment, so betrachtete Sierra es nüchtern, überwog einfach der kindliche Teil in ihr, der keinen schlechten Eindruck machen wollte. Der Teil – der ''Freedom Fighter – der Mias Abwesenheit misstrauisch gegenüber stand, schwieg brav.

…

Sierra erinnerte sich daran, dass sie Rave – den Löwen und ehemaligen Begleiter – getroffen hatten... Reika hatte dies nicht erwähnt. Wahrscheinlich vergessen... Sie selbst verschwieg es, da sie weder wusste, auf welchem Wissensstand Mia im Moment war, noch... Wie sie selbst – also Sierra – damit umgehen sollte. Es war wirklich sehr verwirrend...

[Zwischeninfo: Die Vergangenheit zwischen Nine und Rave ist nun doch um einiges ''persönlicher'' geworden – LTF Stil sozusagen – was die Situation aber nur unnötig verwirrt. Ich beschreibe es nebenbei, aber es ist nicht wirklich wichtig für Sierras Entwicklung. Hoffe ich zumindest xD]

…

Ebenso das Gefühl, das sie Mia gegenüber empfand... Sie versuchte es zu unterdrücken, aber am liebsten hätte sie die schwarze Katze ebenso in die Arme genommen, wie Reika es getan hatte. Dieses Bedürfnis war zwar von Sierra unter Kontrolle zu bringen, kam aber immer wieder hoch.

Mia war eine Verbündete. Eine Freundin im besten Fall...

Zudem machte es die Füchsin wahnsinnig zwischen den Emoitionen – ''Wildfang'', ''Kind'', ''Baby'', ''Junge und Mädchen'' – ständig hin und her zu wechseln. Also versuchte sie bei dem ''erwachsenen'' zu bleiben.

Waren Mädchen alle so emotional? Immer?

Sierra bemitleidete sie still.

…

''Reika hat schon gegessen und ich kümmere mich darum, dass sie sich noch wäscht. Morgen werde ich etwas zu Essen besorgen und, sofern du nicht etwas anderes planst, mit meinem Training fort fahren. Ähm...''

Sie wollte wirklich keinen schlechten Eindruck machen.

''Hast du heute mit Aki gesprochen? Hat sie irgendwas gesagt, wie es weiter gehen soll?''

Sie dachte nicht an ihre persönliche Lage, sondern wirklich an die Gruppe im Ganzen.

Sierra war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um Mias Sorge in irgendeiner Form wahr zu nehmen.

Ihr Verstand wollte, als Mia von der Ressourcenknappheit sprach, sofort nach Lösungswegen suchen, doch da Sierra nicht einmal die Umgebung kannte, brach dieser Versuch sehr schnell und vor allem erfolglos in sich zusammen. Da ihr Instinkt zu Handeln nun still stand, kehrte das logische Denken zurück.

''Wasser und Nahrung bieten der See und der Wald doch genug oder? Von was für Ressourcen sprechen wir hier?''

Mia nickte leicht, als wolle sie Sierra zustimmen...

''Wasser schon, Nahrung nicht. Der Wald selbst bietet kaum Nahrung und der Eigenanbau reichte vor unserem Ankommen schon kaum aus, um die Stadt zu versorgen. Jeder Versuch im größeren Maße Nahrung anzubauen scheitert an dem fehlenden Platz. Wenn mehr Platz geschaffen wird...''

Mia ließ den Satz auslaufen, worauf Sierra ansprang.

''Dann würde die Stadt entdeckt werden.''

Piraten... Robotnik... Großartiges Paradies.

''Der Import ist nahezu vollständig lahmgelegt. Rotto kümmert sich wirklich mit großer Mühe um seine Leute, aber... Nur bis zu den Grenzen des Waldes. Er lehnt es ab, über dessen Grenzen hinaus zu ermitteln und so ändert sich an der Situation nichts.''

Rotto folgte dem Leitspruch, dass die Stadt noch nie von der Aussenwelt abhängig war und er nicht derjenige sein würde, der die Stadt dazu werden lassen würde. Was das betraf, so waren wohl alle alten Klischee-Anführer derselben Meinung.

Das unangenehme Schweigen, welches sich androhte, wurde von Sierra direkt unterbrochen.

''Wenn es Probleme mit den Handelsrouten gibt, dann kann ich mich darum kümmern.''

Sie sprach schneller, als sie nachdachte. Nine hätte keine Sekunde gezögert sich für irgendeine Mission zu melden und so machte sie es nun auch... Mit dem Unterschied, dass er allein bestens zurecht kam und Sierra mit ihrem Körper schon zu kämpfen hatte.

''Ich meine wir alle natürlich...''

Sierra seufzte laut und eingängig, als hätte Mia ins Schmerzzentrum ihrer Sorgen getroffen. Sie merkte das aus, schämte sich allerdings kein bisschen dafür. Im Gegenteil: Passend zu ihrem Seufzen lies sie Ohren und Kopf hängen. Ihre Nervosität war auf einen Schlag verschwunden.

''Das sagst du so einfach.''

Sie sah zu Mia auf, lächelte schwach und schüttelte den Kopf ebenfalls kaum sichtbar.

Jetzt, da sie sich Mia öffnen wollte, wusste sie gar nicht wo sie anfangen sollte... Oder konnte.

''Ich kann nicht still sitzen, wenn ich das Gefühl habe, irgendwas Nützliches machen zu können.''

Selbst sie wusste, dass es eine oberflächliche Aussage war. Ein weiteres Seufzen unterdrückte sie aber.

''Wenn ich nichts mache, dann fange ich an über... Alles mögliche nachzudenken.''

Sierra konnte sich Mia nicht völlig öffnen... Noch nicht. Zudem nervte sie das ganze ''über sich nachdenken'' selbst ungemein.

''Tut mir leid, ich rede zu viel. Ganz einfach: Wie schaffst du es dich zu entspannen?''

Sierra sah zu Reika rüber, als erwartete sie eine Meinung dazu... Die ''natürlich'' ausblieb.

Als sich Mia Sierra direkt näherte, ging ein Zittern durch ihren Körper... Die Frage, wieso sie Mia nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt hatte, drohte sie in Panik verfallen zu lassen. Allerdings konnte sie sich an den Gedanken klammern, dass sie selbst nicht so richtig wusste, wer oder was sie war.

Letztendlich ein Mädchen, geschaffen in einem Reagenzglas, ohne eigene Erinnerungen und einer Neigung zu Schnullern und ähnlichem Zeug.
So seltsam sich Sierra auch vorkam, aber dieser Satz beruhigte sie.

Sie war sie selbst, so oder so.

…

Sie nickte Mia zustimmend zu, doch der Drang sie zu umarmen oder gar zu berühren war verschwunden. Eine Sekunde glaubte sie, sie hätte Angst von Mia verstoßen zu werden... Allerdings wusste sie – wie durch einen Geistesblitz – dass sie Angst vor Erkenntnis hatte eben niemand zu sein.

Sie schüttelte es aber ab.

…

''Ich... Ja'', sagte Sierra und überlegte sich eine Frage.

Doch was wollte sie von Mia wissen?

''Ehm...''

Der erneute Blick zu Reika brachte sie auf etwas, was sie wirklich beschäftigte.

''Versteh' mich nicht falsch, aber... Reika... Du kümmerst dich um sie.''

Eine Frage.

''Wi... Wie lange schon? Wie genau seit ihr zueinander gekommen?''

Sierra war es sichtlich unangenehm. Die Tatsache, dass sie sich Mia - wenn sie es nicht besser wüsste - nicht als Mutter vorstellen könnte, verschwieg sie.

Sierra sah Mia eine ganze Weile – gefühlt sicher eine Stunde – in die Augen, senkte ihren Blick dann und nickte. Sie zog die Beine an, eigentlich zu sehr ''Mädchenlike'' in ihren Augen, aber... Genau das war der springende Punkt. Nachdem sie die Arme um die Beine gelegt hatte, sprach sie so ehrlich wie möglich.

Für Mia. Für sich selbst.

…

''Ich... Weiß es nicht genau.''

Sie zögerte einen Moment, doch ein Blick zu Mia reichte: Sie ließ ihr so viel Zeit, wie sie brauchte.

''Ich...''

Ihr Blick trübte sich etwas.

''Ich weiß es wirklich nicht. Was ich weiß ist, dass Robotnik bzw. Skorpia irgendwas mit mir gemacht haben. Ich weiß nicht, ob ich geboren oder gemacht bin.''

Was wusste sie wirklich über sich?

''Ich habe die Erinnerungen einem Fuchs von den Dragons. Ich sollte irgendwie als Spion eingesetzt werden, auch wenn ich nicht genau weiß, wie die das geplant haben. Eigene Erinnerungen habe ich nicht. Keine.''

Sie kniff die Lippen zusammen, sprach aber sicher weiter. Sicher, aber leise.

''Ich...''

Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht weiter sprechen.

…

Je nach Reaktion Mias würde Sierra als nächste Frage stellen, was ''genau'' Mias Beruf war. Informationshändlerin: Klar. Aber was genau bedeutete das?
Die Frage, was mit Mias Mann war, erübrigte sich. Entweder war er gestorben oder robotisiert. Alle anderen Optionen waren vielleicht weniger schmerzhaft, aber nicht weniger unglücklich.