Mia sah noch wie Reika das andere Mädchen hinter sich her zerrte, obwohl ihr Charakter sich verändert hatte, ihre Kraft war geblieben. In das Zimmer rein.
Die Katze musste lächeln. Als sie die kleine Katze vor vier Jahren das erste Mal gesehen hatte, war sie blutig geprügelt worden, es sah aus als wäre die hälfte ihrer Zähne über den Boden verstreut gewesen, ihr linker Arm war gebrochen gewesen und ihr Blick ging irgendwo in die Leere.
In der ersten Nacht hatte sie das Mädchen in ihrer Hängematte beobachtet. Sie hatte kein Geräusch von sich gegeben, nicht gezuckt. Nur an ihren Augen hatte Mia erkannt gehabt, dass sie in unglaublichen Schmerzen war.
Jede Nacht, über zwei Wochen und dann, dann waren von den Wunden nichtmal Narben übrig und die Zähne waren alle wieder da. Mia hatte nicht verstanden warum es so war, aber sie hatte es irgendwie geschafft, dadurch, dass sie bei dem Mädchen geblieben war, es in einem kleinen Kreis zu halten.
Sie hatte sich geschworen an der Seite des Mädchens zu bleiben, wenn sie sie nicht vor der Arena bewahren konnte, dann wenigstens außerhalb davon.
Sie hatte sich die letzten 4 Jahre um Reika gekümmert, auch wenn das bisher nur aus zureden bestanden hatte. Obwohl sie nie anwesend gewesen war, war sie doch weitaus selbstständiger gewesen als jetzt. Wenngleich spätestens bei einem Blick auf ihre Haartracht immer wieder aufgefallen war, was das Mädchen ausgezeichnet hatte.
Der Kühlschrank war nicht voll. Natürlich nicht, die Ratten hatten auch ihre Probleme mit Robotnik. Mia wusste, dass irgendeine Route nicht mehr befahrbar war...sie würde sich noch bei Rotto oder jemand anderen erkundigen müssen weshalb. Naja, immerhin war etwas da. Sie schnappte sich Wurst und Käse, Butter und Marmelade. Was simples, was einfaches. Sie befand die Abwesenheit von Zeug zum Curry machen als sehr traurig, ehe sie sich daran machte auch noch das Besteck auf das Tablett zu packen, wo sie schon den Rest hingetan hatte.
Zu Reika und Sierra, sie wusste das sie für die beiden zumindestens heute Nacht da sein konnte, dass sie hoffentlich ohne Sorgen ins Bett gehen würden.
Abendbrot könnten sie heute mal auf der Terasse essen...Wo es ihr auffiel...
Terasse war gut.
Die Gedanken verstummten und sie nahm das Tablett, plötzlich musste sie leicht zitternd.
Sie war die ganze Zeit so in Gedanken versunken gewesen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte es zu vergessen.
...
Hochbett war eine passende Bezeichnung, denn tatsächlich handelte es sich um ein einzelnes Bett, welches einfach nur hoch lag. Darunter befand sich direkt der Kleiderschrank, während der Großteil des Zimmers nun...ausbaufähig war. Reika hatte ihr eigenes Nachthemd unter den Arm genommen, da sie gelindegesagt momentan in ihrem Kopf andere Sachen durchgehen musste, abseits von 'Muss mich anziehen'.
Sie ging auf den Kleiderschrank zu und öffnete ihn. Darin befanden sich Klamotten für, nun, Kinder. sauber zusammengelegt, aufgehangen etc. und man konnte davon ausgehen dass eine Person von Reikas (momentaner) mentaler Kapazität nicht lange genug konzentrieren konnte, um sich ernsthaft darin zurecht zu finden. Ach, Jugend ist eine schöne Sache.
Interessant war an den Innereien des Schrankes, dass die Farbvariation vom Standard abfiel, nicht aber vom Design, ein Kleidchen welches in Pink wahrscheinlich bei diversen Mitgliedern der Spezies Junge Würgreize ausgelöst hätte präsentierte sich in einem simplen schwarz, während andere, simple Töne wie grün und braun im allgemeinenhin dominierten. Es gab nichtmal irgendwas, was wirklich direkt ins Auge fiel.
Man könnte meinen das Hellblaue, welches Reika gerade hielt, wäre eine Art besonderes Kleidungsstück gewesen.