Auftritt: Beste Person der Welt.
Es gab Leute, die konnten sich einfach inszinieren. Diese Sorte von Person bekam oftmals von allen um sich herum die meiste Aufmerksamkeit und war im Allgemeinen sehr toll anzusehen. Auf der anderen Seite gab es auch Leute, die sich inszinieren mussten, damit die anderen nicht auf die Idee kamen, es stimme nicht.
Ob er zu einer dieser Kategorien gehörte, verbleibt im Unbekannten. Was wir jedoch wissen: Das schleimig charmante Lächeln und die weißen Klamotten mit bleichgelben-Streifen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, er war super.
An dieser Stelle mag sich die Narrative leicht verlieren in der Glorie, welche Fiore ist, aber es ist WAH-
Um es neutral auszudrücken: Sierra war nicht in die Arme einer Person gefallen, sondern in die Arme des Egos eben dieser Person, welches so groß war, dass es sich verselbständigen konnte.
Die Schwalbe ihrerseits schaute auf den rot, orange und gelb gefiederten Falken, während sie nur an einer Lunte rumspielte, die sie in ihr Haar gewickelte hatte.
Sie liebte Fiore nicht, aber dieses Mädchen bekam in diesem Moment aufmerksamkeit, die man ihrer Wunderbarkeit zugestehen sollte. Der Wolf ignorierte unterdessen das Geschehen in der Masse und folgte still dem Kampf, oder eher dem Zusammenschlagen.
"Weißt du, du hast tolle Augen," begann der Falke, "Ich kann in ihnen wahre Schönheit erblicken...Ich sehe so gut aus."
Auf jeden Fall schien er froh zu sein, dass sie ihn anlächelte, oder eher er lächelte weil er glaubte den Grund zu kennen warum sie ihn anlächelte. In ihren Augen suchte er sein Spiegelbild, in ihren Gedanken versuchte er Schwärmereien darüber zu finden, wie toll er nicht sei. Während in seinem Hinterkopf der Frauenchor seine ganz persönliche Themenmusik sang, unterstützt von einem 2000-Mann Orchester, einfach weil es GROß sein musste.
In dem Moment ging ein Woah durch die Masse, Fiore wendete sich um.
Jo prallte gegen das Holzstück, blut kam aus ihrer Nase und dem Mund.
...
"So, wie soll ich dich nennen: Reika, Streunerin?" hatte der türkise Wolf bei ihrem ersten Treffen gefragt, ein sanftes Lächeln im Gesicht. Der andere Hund hatte sie 'Reika' genannt, glaubte sie, auch wenn sie nichts mit dem Namen in Verbindung bringen konnte.
"Ich bin Ilos," sagte er, "kann ich mich neben dich setzen."
Er hatte ihr viel erzählt. Über ein Dorf namens Fishnet-Town, über Meere, Wiesen, Himmel. Vielleicht hatte sie sowas schon einmal gesehen, vielleicht auch nicht. Ihr Gedächtnis wollte sich an nichts erinnern, konnte es nichts.
Ab einem bestimmten Punkt waren nur Schmerzen übrig, nichts weiter. Schmerzen die sie davon abhielten weiter zu gehen. Egal wie seine Geschichten sie verzauberten, sie konnte nicht in sich gehen und sich fragen: "Kenne ich das," ohne nicht ihr eigenes Blut wieder schmecken zu können.
Sie erinnerte sich an ihren ersten Kampf in der Arena, man hatte sie einfach reingestellt um zu sehen wie gut sie ist, ihr Gegner war ein Kerl gewesen, mit einer guten Gewinn-quote. Sie hatte damals alle überzeugt, ohne sich auch nur einen Millimeter bewegt zu haben. Messer, Äxte und andere Waffen hatten sie besiegt, aber sie hatte ausgehalten. Immer ausgehalten.
Die lautesten Stimme hatte in den Kämpfen immer den Wolf gehört, dann folgten seine Freunde. Es war komisch, in diesem Kampf hörte sie nichts. Sie wusste, dass sie alle einen Freund verloren hatten.
Sie selbst? Was hatte sie mit Ilos verloren. Eine Person die ihr schöne Dinge erzählt hatte, zumindestens.
Da war Wut, definitiv Wut.
...
Jo sprang nach vorne, zu einem letzten Schlag ansetzen, und dieser Sekunde regte sich etwas bei ihrem Gegenüber. Sie sah wie die Augen ihrer namenlosen Gegnerin sich weiteten, als sie realisierte wo sie war, doch Jo zögerte nicht, es war vorbei.
Die Faust prallte auf die Handfläche der Katze, drückte sie noch ein wenig zurück. Die Fischkatze schaute nun sie an.
Dann fühlte Jo, wie ihr Kinn von unten nach oben gedrückt wurde, ein Kinnhaken. Sie hätte gerne 'verdammt' gebrüllt, doch fallen wollte sie hier nicht. Sie taumelte zurück ging wieder in eine Stellung und...
bekam nur noch den Fuß zu sehen, ehe sie zurückgeschleudert wurde und gegen das Holz prallte.
Der Atem beider Kontrahenten wog schwer, wobei die Streunerin keine Sekunde verlor. Sie sah das Ziel, sie wusste was zu tun war.
...
Fiore hatte hochgeschaut und angefangen, sein Lächeln etwas passender zu gestalten, auch wenn es immer noch ihm selbst galt.
"Siehst du, Alphey, ich sagte ja das sie gut ist."
Der Wolf schüttelte den Kopf, "Sowas willst du bei dir aufnehmen, sie wird höchstens sterben."
"Wie wir alle." kam die Antwort sofort.